Funktionelle Oberbauchchirurgie
Ärzteteam
OA Dr. Philipp Gehwolf, MSc, FEBS (Leitung)
OA ao. Univ.-Prof. Dr. Heinz Wykypiel, FEBS
OÄ Dr.in Fergül Cakar-Beck
OÄ Priv.-Doz.in Dr.in Katrin Kienzl-Wagner
Dr.in Aline-Louise Schäfer
Diagnostik
Do 09.00 – 14.00 Uhr (im Rahmen der Refluxsprechstunde)
Tel. +43 (0)50 504 22950
A-6020 Innsbruck, Anichstraße 35, Haus 8, EG, Ambulanz

Die wohl rezenteste Spezialisierung innerhalb der Chirurgie stellt international die Chirurgie des oberen Verdauungstrakts dar (engl. Upper-GI-Surgery, Abk.: UGI).
Speiseröhre und Magen sind in Anatomie, Funktion, Onkologie und (fast ausschließlich minimalinvasiver) OP-Technik ein zusammenhängendes System.
Die Expertise hierzu wurde über Jahrzehnte über Funktionsdiagnostik mit Antirefluxchirurgie und Bariatrische Chirurgie bis hin zu komplexen onkologischen minimalinvasiven Zweihöhleneingriffen (Ösophagusresektion mit Schlauchmagenhochzug) aufgebaut, sodass auch transhiatal erweiterte Gastrektomien mit D2-Lyphadenektomie und Double-tract-Rekonstruktion minimalinvasiv durchgeführt werden.
Die Überlegungen der Funktionsdiagnostik ergänzen sich mit dem Verständnis für Ernährung und Onkologie, sodass für dieses anspruchsvolle Feld über die Jahre eine Arbeitsgruppe, bestehend aus 4 Fachärzt: innen aufgebaut werden konnte.
Diese Arbeitsgruppe ist interdisziplinär vernetzt und arbeitet regelmäßig mit dem Tumorboard sowie Ernährungsmedizin, Stoffwechselmedizin und Psychologie zusammen, um die Aufgaben im Sinne der Patienten optimal erfüllen zu können.
Befunde, die zur Indikationsstellung notwendig sind
Zur Erstvorstellung an der Spezialambulanz bei funktionellen Oberbauchbeschwerden sind folgende Unterlagen bzw. Befunde wünschenswert:
- Überweisung durch Facharzt bzw. Hausarzt mit klarer Fragestellung
- Krankengeschichte: (Voroperationen, Liste von Medikamenten)
- Gastroskopie mit Biopsien (Duodenum, Antrum, Korpus, Z-Linie und Ösophagus) und Beschreibung der Situation (Hernie, Entzündung, Schleimhautbeschaffenheit) nach gängigen Standards
- funktionelle Diagnostik (falls vorhanden, bitte auch Rohdaten)
Patienteninformation
Funktionelle Oberbauch-Chirurgie
Funktionelle Beschwerden im Oberbauch sind ein häufiges Problem, das eine Vielzahl von Symptomen wie Schmerzen, Druckgefühl, Völlegefühl, und Unwohlsein im oberen Bauchbereich umfasst. Diese Beschwerden treten oft ohne erkennbare strukturelle oder organische Ursache auf und können verschiedene Funktionen des Magen-Darm-Trakts betreffen.
Die genauen Ursachen für funktionelle Beschwerden im Oberbauch sind nicht immer klar, aber Faktoren wie Stress, ungesunde Ernährungsgewohnheiten und eine gestörte Darmflora können eine Rolle spielen.
Die Behandlung von funktionellen Beschwerden im Oberbauch konzentriert sich oft auf die Linderung der Symptome und die Verbesserung der Lebensqualität des Patienten. Dazu gehören Änderungen im Lebensstil, wie eine gesunde Ernährung, Stressmanagement und regelmäßige körperliche Aktivität. Der Einsatz von Medikamente und die Möglichleiten der operativen Symptomkontrolle werden ausführlich geprüft und können die Lebensqualität langfristig positiv beeinflussen.
Da funktionelle Beschwerden im Oberbauch oft eine komplexe und individuelle Angelegenheit sind, ist eine gründliche ärztliche Untersuchung und gegebenenfalls eine Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachärzten erforderlich, um die bestmögliche Behandlungsstrategie für jeden Patienten zu entwickeln.
Gastroösophageale Refluxkrankheit
Die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) ist eine häufige Erkrankung, die durch den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre gekennzeichnet ist. Typische Symptome sind Sodbrennen, saures Aufstoßen Schluckbeschwerden oder Husten. In Fällen, in denen medikamentöse Therapien nicht ausreichen (voluminöser Rückfluss wird medikamentös kaum beeinflusst) oder nicht vertragen werden, wird eine chirurgische Behandlung empfohlen.
Die chirurgische Therapie der GERD zielt darauf ab, die Reflux-Barriere wiederherzustellen, die aus dem unteren Speiseröhrenmuskel, dem Winkel zwischen Speiseröhre und Magen und den Zwerchfellschenkeln besteht. Eine häufig angewendete Technik ist die Fundoplicatio, bei der diese Barriere durch die Bildung einer Manschette um die distale Speiseröhre errichtet wird. Dieser Eingriff wird standartmäßig laparoskopisch bzw. auch mit dem Operationsroboter durchgeführt.
Die chirurgische Therapie der GERD bietet langfristige Vorteile und kann die Notwendigkeit einer lebenslangen medikamentösen Behandlung reduzieren. Dennoch sollten die Risiken und Vorteile jeder Operation individuell mit einem Arzt besprochen werden.
Link zu: https://link.springer.com/article/10.1007/s41971-021-00119-4
Schluckbeschwerden und Achalasie
Schluckbeschwerden haben unterschiedlichste Ursachen. Eine genaue Aufarbeitung und die funktionelle Diagnostik (Manometrie, div. Arten der Motilitätsbestimmung, Bildgebung) sind wesentliche diagnostische Eckpfeiler in der Differenzierung der Symptome. Die Therapie Richtet sich Individuell nach der Ursache der Schluckbeschwerden und beinhaltet Lebensstilmodifikationen, medikamentöse Therapien, endoskopische Therapien und Operationen. Eine Sonderform der Schluckstörung ist die Achalasie.
Die Achalasie ist eine seltene Erkrankung der Speiseröhre, die durch eine gestörte Funktion des unteren Speiseröhrenschließmuskels gekennzeichnet ist und zu Schluckbeschwerden, Regurgitation von Nahrung und Brustschmerzen führt. Die Ursache der Achalasie ist ein Entzündungsprozess, der die Nervenzellen in der Speiseröhre schädigt und so zu einem Funktionsverlust des Schluckaktes führt. Die Achalasie kann leider nicht geheilt werden, aber die damit verbundenen Symptome und die fehlende Schluckfunktion kann verbessert werden.
Die endoskopische und chirurgische Behandlung der Achalasie zielt darauf ab, den Druck im unteren Ösophagus-Schließmuskel zu verringern und den Nahrungsdurchgang in den Magen zu erleichtern. Ein häufig angewendetes Verfahren ist die Heller-Myotomie, bei der der untere Ösophagus-Schließmuskel operativ durchtrennt wird, um den Nahrungsdurchgang zu erleichtern. Diese Operation wird standardmäßig laparoskopisch bzw. mit dem Operationsroboter durchgeführt. Zusätzlich zur Myotomie wird gleichzeitig eine Fundoplicatio durchgeführt, um das Risiko einer Refluxösophagitis verringern.
Die endoskopischen Verfahren umfassen die Dehnung des Speiseröhren-Schließmuskels, Botox- Injektion oder die endoskopische Spaltung des unteren Schließmuskels (POEM). Die POEM wird bei uns derzeit nicht angeboten.