Zum Hauptinhalt springen

Proktologie

Ärzteteam chir. Prokotologie:
OÄ Dr.in Marijana Ninkovic
OA Dr. Daniel Antonio Morales Santana
Dr.in Veronika Kröpfl
Dr. Gregor Kugler

sowie das Ärzteteam Viszerale Onkologische Chirurgie

Spezialsprechstunden
Spezialsprechstunde Proktologie

jeden Mittwoch
Tel. +43 (0)50 504 22511

Spezialsprechstunde für Beckenbodenerkrankungen
(im Rahmen des Kontinenz- und Beckenbodenzentrums Innsbruck): 
jeden letzten Montag im Monat
Tel. +43 (0)50 504 22511
 

Spezialsprechstunde für HPV Erkrankungen 
(Läsionen des humanen Papillom Virus peri/-anal)
jeden Dienstag
Tel. +43 (0)50 504 22511 

Die Proktologie an der Univ. – Klinik für Visceral, Transplantations- und Thoraxchirurgie Innsbruck ist spezialisiert auf die Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen im Bereich der Enddarm- und Beckenbodenregion. Im Rahmen unseres Beckenbodenzentrums bieten wir, in enger Zusammenarbeit mit der Univ. – Klinik für Gynäkologie und Univ. – Klinik für Urologie, eine umfassende Versorgung für Patient*innen mit verschiedenen proktologischen und funktionellen Erkrankungen an.

An der Univ. – Klinik für Visceral, Transplantations- und Thoraxchirurgie Innsbruck bieten wir unter anderem für diese Erkrankungen Behandlungen an: 

  • Analfissur
  • Analfistel
  • Hämorrhoidalleiden
  • Sinus pilonidalis
  • Funktionelle Erkrankungen
    • Entleerungsstörungen
    • Stuhlinkontinenz

Erkrankungen

Analfissur

  • Eine Analfissur ist eine schmerzhafte Schädigung oder Rissbildung im Bereich des Analkanalrandes. Diese Verletzungen können durch verschiedene Faktoren wie chronische Obstipation, Durchfall, übermäßiges Pressen während des Stuhlgangs oder traumatisch verursacht werden.
  • Symptome: Starke Schmerzen während oder nach dem Stuhlgang, helles Blut auf dem Toilettenpapier oder selten am Stuhl, Brennen oder Juckreiz im Analbereich
  • Diagnostik: Diagnose einer Analfissur erfolgt in der Regel durch eine Anamnese und eine rektale Untersuchung. Diese Untersuchungen können dazu beitragen, die Lage, Größe und Schwere der Fissur zu bestimmen sowie andere mögliche Erkrankungen auszuschließen. In einigen Fällen können zusätzliche Diagnoseverfahren wie eine Proktoskopie erforderlich sein, um eine genaue Diagnose zu stellen.
  • Therapie: Die Therapie von Analfissuren umfasst zunächst konservative Maßnahmen wie eine ballaststoffreiche Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Sitzbäder mit warmem Wasser sowie Salben mit Lokalanästhetika und Muskelrelaxanzien. Bei akuten Fissuren zeigen diese Maßnahmen oft gute Ergebnisse. Bei chronischen oder therapieresistenten Analfissuren kann eine operative Sanierung erforderlich sein. 

Analfistel

  • Eine Analfistel ist eine unnatürliche Verbindung zwischen dem Analkanal oder Mastdarm und der äußeren Haut um den After herum. Sie entsteht oft als Komplikation einer vorangegangenen Analfissur, eines Anorektalabszesses oder anderer entzündlicher Prozesse im Analbereich.
  • Symptome: Anhaltende Schmerzen im Analbereich, Ausfluss von Eiter, Blut oder Sekret, Schmerzhafter Knoten um den After.
  • Diagnostik: Die Diagnose einer Analfistel erfolgt durch eine gründliche Anamnese, körperliche Untersuchung und einer Proktoskopie. Ergänzende bildgebende Verfahren, wie eine 3D-Endosonographie oder eine Magnetresonanztomographie, können notwendig sein um die genaue Lage und Ausdehnung der Fistel zu bestimmen.
  • Therapie: Die Therapie von Analfisteln erfordert oft eine chirurgische Behandlung. Die Art des Eingriffs richtet sich nach der Lage, Komplexität und Ausdehnung der Fistel. Typische Verfahren sind die Fistelspaltung und Fistelexstirpation. In einigen Fällen wird ein Seton (Fadendrainage) eingesetzt, um die Fistel zu stabilisieren. Bei komplexen Fällen sind eine Sphinkterrekonstruktion oder ein Advancement Flap notwendig. 

Hämorrhoidalleiden

  • Das Hämorrhoidalleiden ist eine häufige Erkrankung, die durch ein übermäßig geschwollenes Gefäßpolster im Analkanal gekennzeichnet ist.
  • Symptome: Juckreiz, Brennen im Analbereich, anale Schmerzen, Blutungen während oder nach dem Stuhlgang
  • Diagnostik: Zur Diagnosesicherung ist eine proktologische Untersuchung inklusive Anamnese und körperlicher Untersuchung notwendig. Zusätzlich wird eine Proktoskopie durchgeführt, um die Ausprägung zu beurteilen und andere Erkrankungen auszuschließen.
  • Therapie: Die Behandlung des Hämorrhoidalleidens erfolgt primär konservativ durch nicht-chirurgische Maßnahmen wie eine ballaststoffreiche Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Toilettentraining, Salben und Flavanoide. Bei fortgeschrittenen Fällen oder rezidivierenden Symptomen können verschiedene operative Verfahren erforderlich sein. Wir verfolgen einen tailored approach und kombinieren verschiedene Verfahren wie die offene Hämorrhoidektomie und eine Mukopexie. Zusätzlich bieten wir die Stapler-Hämorrhoidopexie nach Longo bei einem ausgeprägten zirkulären Hämorrhoidalleiden an.

Sinus pilonidalis

  • Der Sinus pilonidalis, auch als Steißbeinfistel bekannt, ist eine entzündliche Erkrankung, die typischerweise im Bereich der Gesäßfalte auftritt. Sie entsteht durch das Eindringen von Haaren in die Haut und die Bildung eines Abszesses oder einer Fistel.
  • Symptome: Schmerzen im Bereich der Gesäßfalte, Schwellung und Rötung der betroffenen Stelle, Eiter- oder Sekretentleerung im Bereich des Steißbeins
  • Diagnostik: Die Diagnose eines Sinus pilonidalis erfolgt durch eine klinische Untersuchung des betroffenen Bereichs. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Magnetresonanztomographie können zusätzlich notwendig sein um das Ausmaß der Entzündung und das Vorhandensein von Fisteln oder Abszessen zu beurteilen.
  • Therapie: Die Therapieoptionen umfassen verschiedene chirurgische Verfahren, abhängig vom Schweregrad und individuellen Fall:
    • Exzision: Chirurgische Entfernung des betroffenen Gewebes und offene Wundheilung.
    • EPSiT (Endoscopic Pilonidal Sinus Treatment): Minimal-invasive Technik zur Reinigung und Entfernung des Fistelgangs mit einem Endoskop.
    • Karydakis Flap: Chirurgisches Verfahren zur Entfernung des betroffenen Gewebes und Verschluss der Wunde mit einem Lappen aus benachbartem Gewebe. Geeignet bei wiederkehrenden oder komplexen Fällen.

Funktionelle Erkrankungen

  • Funktionelle Erkrankungen im Bereich des Enddarms beinhalten Entleerungsstörungen und die Stuhlinkontinenz. Diese Erkrankungen sind auf strukturelle bzw. funktionelle Veränderungen des Darmes zurückzuführen.

Entleerungsstörungen

  • Eine erschwerte Entleerung kann unter anderem aufgrund einer Slow-transit Obstipation, einer Rektozele oder eines Rektumprolapses zurückzuführen sein. 
  • Symptome: Schwierigkeiten beim Stuhlgang, Gefühl der unvollständigen Darmentleerung, Probleme beim Halten des Stuhls, Darmvorfall
  • Diagnostik: Die Diagnose von Entleerungsstörungen erfordert eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung. Zusätzliche Diagnoseverfahren wie Endoskopie, Proktoskopie, Magnetresonanztomographie mit Defäkographie und Transitzeitmessungen können erforderlich sein, um die genaue Ursache der Störungen zu identifizieren.
  • Therapie: Die Therapieoptionen für Entleerungsstörungen umfassen verschiedene konservative und operative Maßnahmen, abhängig von der zugrundeliegenden Ursache und dem Schweregrad der Symptome. Dazu gehören Ernährungsumstellungen, Beckenbodentraining, medikamentöse Behandlung sowie rektale Einläufe. In ausgewählten Fällen ist eine operative Versorgung mit Eingriffen wie einer perinealen Rektumresektion nach Altemeier, Delorme-Operation, laparoskopischen/robotischen Resektionsrektopexie oder laparoskopischen/robotischen ventralen Mesh-Rektopexie sinnvoll.

Stuhlinkontinenz

  • Die Stuhlinkontinenz ist eine Funktionsstörung, die sich durch unkontrollierten Wind oder Stuhlverlust äußert und verschiedene Schweregrade aufweisen kann. Die Ursachen für eine Stuhlinkontinenz sind vielfältig und können sowohl funktionelle als auch strukturelle Ursachen haben.
  • Symptome: unfreiwilliger Verlust von Stuhl oder Gasen
  • Diagnostik: Die Diagnose der Stuhlinkontinenz erfordert eine sorgfältige Anamnese und körperliche Untersuchung sowie Proktoskopie. Ergänzende Verfahren wie eine 3D-Endosonographie, Magnetresonanztomographie oder Anomanometrie können erforderlich sein, um die genaue Ursache der Erkrankung zu bestimmen.
  • Therapie: Die anfängliche Therapie ist vor allem durch intensives Beckenbodentraining von mindestens 6 Monaten gekennzeichnet. Weitere konservative Maßnahmen beinhalten eine Ernährungsumstellung, Biofeedback und Elektrostimulation. Bei anhaltenden Beschwerden und Versagen konservativer Maßnahmen können operative Verfahren wie die Sakralnervenstimulation und Implantation von Bulking Agents (Sphinkeeper®) erwogen werden. 

Dick- und Mastdarm (Kolon und Rektum)

Der Dickdarm bildet mit dem Rektum den letzten Teil des menschlichen Verdauungstraktes und wird in insgesamt fünf Teile gegliedert:
• Aufsteigender Teil – Colon ascendens
• Querverlaufender Teil – Colon transversum
• Absteigender Teil – Colon descendens
• S-förmiger Teil – Colon sigmoideum
• Mastdarm – Rektum

An der Univ. – Klinik für Visceral, Transplantations- und Thoraxchirurgie Innsbruck führen wir unter anderem für diesen Organabschnitt folgende Operationen durch:
• Operationen bei Chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Mb. Crohn, Colitis ulcerosa)
• Operationen bei Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom) 
• Operationen bei Mastdarmkrebs (Rektumkarzinom)
• Operationen bei Divertikulose/Divertikulitis
• Operationen des Afters, siehe Abschnitt Proktologie

Erkrankungen

Colitis ulcerosa

Zählt zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und kann sich vom Rektum ausgehend über den gesamten Dickdarm ausbreiten.
Symptome: blutige Durchfälle, häufiger Stuhlgang, krampfartige Bauchschmerzen. Die Beschwerden treten in Schüben auf.
Diagnostik: zur Diagnosesicherung ist eine Koloskopie inklusiver (Stufen)-Biopsie notwendig
Therapie: Die Behandlung der Colitis ulcerosa erfolgt primär konservativ/medikamentös (über Univ-Klinik f. Innere Medizin/Gastroenterologie). Kommt es hier zu keinem Ansprechen der Therapie erfolgt eine chirurgische Sanierung. Als chirurgische Möglichkeiten können hier Teilentfernungen oder auch die komplette Entfernung des Dickdarmes mit jedoch erhalt der Kontinenzfunktion (Proktokolektomie mit ilio-analem Pouch) durchgeführt werden. 

Morbus Crohn

Zählt ebenfalls zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und kann den gesamten Magen-Darm-Trakt befallen, wobei der letzte Abschnitt des Dünndarms (Ileum) typischerweise betroffen ist. 
Symptome: (unblutige) chronische Durchfälle, Bauchschmerzen (häufig rechter Unterbauch), perianale Fisteln und Abszesse
Diagnostik: zur Diagnosesicherung ist eine Koloskopie inklusiver (Stufen)-Biopsie notwendig
Therapie: Die Behandlung des Mb. Crohn erfolgt primär konservativ/medikamentös (über Univ-Klinik f. Innere Medizin/Gastroenterologie). Eine chirurgische Therapie erfolgt bei Komplikationen wie Darmverengung (Stenose, Strikturen) oder perianalen Fisteln bzw. Abszessen. Die Eingriffe werden möglichst minimal-invasiv sowie darmsparend durchgeführt.

Kolorektales Karzinom

Das kolorektale Karzinom ist bei Frauen und Männern in Österreich die dritthäufigste bösartige Erkrankung mit einer Inzidenz von 4467 Erkrankungen/Jahr (Stand 2022/ Statistik Austria). 
Symptome: Blut im/am Stuhl, (lokale) Schmerzen, Veränderungen im Stuhlverhalten, Leistungsknick, ungewollte Gewichtsabnahme.
Diagnostik: (digital-rektale) Untersuchung, Koloskopie mit Biopsie; ist diese nicht durchführbar flexible Rektoskopie/Sigmoideoskopie mit Biopsie. Zusätzlich Körperstamm-Computertomographie, Magnetresonanztomographie des Beckens, Tumormarker im Labor.
Therapie: jeder Fall wird vorerst im interdisziplinären Tumorboard diskutiert. Je nach Stadium wird hier ein entsprechender Therapie-Algorithmus empfohlen.
Zu den chirurgischen Möglichkeiten zählen 
Lokale Exzision (T1N0 Tumor, geringes Risiko)
Onkologische Resektion mit Totaler mesorektaler Exzision/ Partieller mesorektaler Exzision (Rektum-Karzinom) mit ggf. vorangegangener und/oder anschließender (Radio)-Chemotherapie, onkologische Kolon-Teilresektion unter Mitnahme der lokoregionären Lymphknoten (Hemikolektomie rechts/links, Transversum(Segment)-Resektion).
Nachsorge: alle Fälle werden postoperativ erneut im interdisziplinären Tumorboard besprochen. Hier ergeht dann die Empfehlung zur onkologischen Nachsorge oder zu einer etwaigen entsprechenden postoperativen Therapie.

Divertikulose / Divertikulitis

Bei der Divertikulose finden sich Ausstülpung des Darmes (= Divertikel). Dies ist eine der häufigsten Veränderungen des Magen-Darm-Traktes und das Auftreten nimmt mit zunehmendem Lebensalter zu (ca. 65 % der 85-Jährigen betroffen). Eine Entzündung der Divertikel wird als Divertikulitis bezeichnet. 
Symptome: Die Divertikulose ist meist symptomlos. Bei der Divertikulitis treten u.a. linksseitigen Bauchschmerzen, Stuhlunregelmäßigkeiten und Fieber auf. Eine komplizierte Divertikulitis kann zu Abszess, Perforation, Verengung oder Fistelbildung führen. Gefäße innerhalb der Divertikel können bluten, sodass rektale Blutabgänge auftreten.
Diagnostik: Koloskopie, vor allem in der Akutdiagnostik Bildgebung mittes CT-Untersuchung
Therapie: Je nach Schweregrad der Divertikulitis erfolgt die Behandlung konservativ (Antibiotikum), mittels Punktion von Abszessen oder chirurgisch mit Resektion bei großen Abszessen, Perforationen oder weiteren Komplikationen wie Fisteln.